SmartBridge2.0

Im Rahmen des vom Land Niedersachsen und der EU (EU-EFRE) geförderten Projektes hat Böning die "SmartBridge" (digitale Brücke) entwickelt, die eine intelligente, selbstlernende informationstechnische Vernetzung und Zusammenführung aller Betriebsparameter auf einer generischen Plattform ermöglicht. Der Kernmarkt für die "SmartBridge" sind Privatyachten. Hier konnten auch auf internationalen Märkten wie zum Beispiel in den USA große Erfolge erzielt werden. In den Jahren nach Projektabschluss konnten mehr als 50 SmartBridges verkauft werden. Aufgrund des Erfolges in dem Segment der Privatyachten sind inzwischen immer häufiger auch Anwendungsbedarfe aus dem Bereich der Berufsschifffahrt identifiziert worden. Insbesondere aus den Anwendungen mit speziellen Aufgaben wie Fischereiboote, Offshore-Serviceboote, Polizeiboote und Forschungsschiffen kamen vielfältige Erkundigungen nach einer "SmartBridge" die es ermöglicht auch Arbeitsabläufe und -prozesse auf Schiffen zu erfassen, zu dokumentieren und zu steuern. Dies soll mit der SmartBridge2.0 ermöglicht werden.

Die "SmartBridge2.0" integriert dann nicht nur alle Betriebsparameter des Schiffes, sondern auch alle Parameter und Daten, die sich aus der Anwendung ergeben. Im Bereich des Fischfangs sind das zum Beispiel Ort und Bewegung der Fischschwärme, die Last- und Positionsdaten an den Netzen, der Verarbeitungsgrad des Fangs an Bord und die Auslastung der Kühlräume. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen diese Anwendungsparameter und -daten zu speichern, zu verarbeiten, in geeigneter Weise darzustellen und allen relevanten Akteuren im jeweiligen Anwendungsfall bereitzustellen. In der Fischereiwirtschaft wäre dies zum Beispiel die fischverarbeitende Industrie oder auch die Überwachungsorgane von Behörden.

Daraus ergeben sich zwei besondere Herausforderungen für Böning.

  1. Die "SmartBridge2.0" muss in allen Funktionen und Anwendungsfällen den Ansprüchen der Schiffsklassifikationsgesellschaften entsprechen, um für den Einsatz auf Arbeitsschiffen zugelassen zu werden.
  2. Die "SmartBridge2.0" muss nicht nur "Smart" in Bezug auf die Betriebsparameter des Schiffes sein, sondern auch in Bezug auf den konkreten Einsatz des Schiffes. Dabei sollte die Lösung möglichst generisch und auf andere Anwendungen - Offshore- und Forschungsschiffe, Lotsenbote, Behördenschiffe, Mehrzweckfrachter - transferierbar sein, um einfach und effizient für jede Anwendung genutzt werden zu können. Die "SmartBridge2.0" stellt das "Gehirn" des Schiffes dar, dass zukünftig durch maschinelles Lernen alle Prozesse an Bord des Schiffes optimal erfasst, dokumentiert, präsentiert und steuert und damit auch für zukünftige Herausforderungen in den Bereichen IoT, Cloud-Lösungen, BigData, Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz gewappnet ist.

Diese beiden Rahmenbedingungen ergeben einen Zielkonflikt der an sich schon ein hohes Entwicklungsrisiko darstellt. Darüber hinaus, stellt auch der generische Ansatz mit Blick auf die Anwendung sowie die Transferierbarkeit hinsichtlich der Schiffsgröße und -art, sowie die Skalierbarkeit in die Zukunft, mit Hinblick auf die Integration möglicher Neuentwicklungen in den unterschiedlichsten Bereichen ein Entwicklungsrisiko dar. Ein besonderer Fokus wird dabei auch darauf gelegt werden mit der Entwicklung der "SmartBridge2.0" auch eine Plattform zu schaffen, die zukünftige Entwicklung wie zum Beispiel autonomes Fahren und automatisierte Fahrmanöver ermöglicht. Darüber hinaus werden mit der ganzheitlichen Verfügbarkeit von Daten und Informationen neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Im geplanten Entwicklungsprojekt wird insbesondere die Fischereischifffahrt mit den Fokusmärkten in Norwegen und Großbritannien betrachtet. Durch die Kombination von Schiffsmanövrierung mit Fischortungsgeräten, Windensystemen, Fangüberwachungssystemen und Umgang mit Energie in einem Konzept wird die "SmartBridge2.0" für diese Anwendung eine echte Innovation. Die "SmartBridge2.0" ist geplant als eine einzigartige Fusion von Funktionen und Bedienerkomfort für eine effiziente Fischerei.